>> Bauern, Bonzen, Bomben << |
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Produktionsstab | |
Spielleitung:
Egon Monk Buch: Egon Monk Buchvorlage: Ernst Fallada Kamera: Hans Sommerfeld, Kurt Weber Bild: Winfried Staschau, Gerd Grunwald Schnitt: Stefanie Wuke, Carla Grè Musik: Alexander Goehr Ton: Werner Stumpf, Hans Ebel |
Assistent,
Spielleitung: Peter Meincke Bauten: Ellen Schmidt, Helmut Ahrens Kostüme: Ingeborg Desmapowitz Maske: Klaus Brauck, Erika Müller Produktionsleitung: Frank Roell, Hermann Noelle Aufnahmeleitung: Karl Jobing, Kurt Zeimert Produktion: Dieter Meichsner NDR, Hamburg |
Personen und ihre Darsteller | |
Hermann Stuff . . . | . . . Arno Assmann |
Bürgermeister Gareis . . . | . . . Siegfried Wischnewski |
Fritz Frerksen . . . | . . . Eberhard Fechner |
Georg Henning . . . | . . . Reinhardt Firchow |
Finanzrat Andersson . . . | . . . Hans Häckermann |
Graf Bandekow . . . | . . . Ernst von Klipstein |
Regierungspräsident Temborius . . . | . . . Wolfgang Engels |
Max Tredup . . . | . . . Ernst Jacobi |
Willy Wenk . . . | . . . Kurt A. Jung |
Franz Reimers . . . | . . . Henry Kielmann |
Regierunsassessor Meyer . . . | . . . Rudolf Brand |
Eduard Schabbelt . . . | . . . H.M. Crayon |
Thiel . . . | . . . Peter Danzeisen |
Frau Schabbelt . . . | . . . Carola Erdin |
Frau Banz . . . | . . . Andrea Grosske |
Elise Tredup . . . | . . . Hannelore Hoger |
Sekretär Piekbusch . . . | . . . Fritz Hollenbeck |
Vollstreckunsbeamter Kalübbe . . . | . . . Gottfried Kramer |
Kriminalassistenz Perduzke . . . | . . . Peter Lehmbrock |
Banz . . . | . . . Heinz Lieven |
Polizeioberst Senpiel . . . | . . . Herbert Tiede |
Herausgeber Gebhardt . . . | . . . Wolfgang Kieling |
Produktionshändler Meisel . . . | . . . Benno Hoffmann |
Inhalt | |
Herr Tredup, für diese in nur spärlicher Auflage gedruckte, von allen als Käseblatt beschimpfte Zeitung arbeitend, versucht erfolglos, Annoncen und Werbeinserate bei den Altholmer Bürgern und Geschäftsleuten zu sammeln. Frustriert berät sich Herr Tredup in der Redaktion mit seinen zwei Kollegen, wie man die Zeitung durch sensationelle Berichte wieder in aller Munde kriegt. Mit Herrn Stuff geht er zu seinem Verleger, den kanuzigen Schabbelt, um die „roten“ anzumisten. Stuff erzählt enthusiastisch: Polizeidiener Kalene wurde nach der Revolution ’18 rot, trat in die USPD ein, bekam viel Geld und avancierte zum Polizeimeister. Nachdem er sich bereichert hatte, trat er aus der Partei aus, gab das Parteibuch zurück und wurde wieder streng, deutsch und national. Nun schiebt er abends im Rathaus Aufsicht, geilt sich durch Ansehen der auf den Boden knienden Putzfrauen auf und treibts mit einer solchen auf seinem Schreibtisch. Der rote Bürgermeister Bonze erwischt ihn. Plötzlich hat Polizeimeister Kalene wieder das Parteibuch... Ließe sich daraus nichts machen? Bitte hier klicken, um eine ausführliche Inhaltsangabe zu lesen... |
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Kritik | |
"Der erste Teil beginnt im Stil eines Stummfilms: Unbewegte Kamera, Totalen, eine Übersicht. Schrifttafeln, die teilweise in der Zeitungsfrakturschrift gesetzt sind, läuten das Geschehen ein. Der Zuschauer empfindet sogleich das Ambiente und den angehauchten Zeitgeist: Später Zwanzigerjahre. Durch Aufnahmen von kleinen Backsteinreihenhäusern wird man auch direkt in das maritime, hanseatische Norddeutschland geführt. Die Figuren der Handlung werden durch ihr Agieren dem Zuseher peu à peu vorgestellt. So fällt es einem sehr leicht, in die Handlung einzusteigen. Die Geschichte wird sehr langsam erzählt, sodass tiefere Charakterstudien der Einzelfiguren ermöglicht werden. Die Schauspieler haben sich grandios in ihre Rolle verwebt, sodass nichts künstlich oder unrealistisch wirkt; ihr natürliches Handeln wirkt weder aufgesetzt noch theatralisch. Dem Regisseur Egon Monk ist es wohl zu verdanken, dass die Figuren der Handlung so menschennah herüberkommen, indem er allen Marotten, Fehler oder ganz besondere Eigenschaften eingegeben hat. So assoziiert der Zuseher die Figuren mit sich oder seinen Mitmenschen. Gier, Schadenfreude, Geiz, Ungerechtigkeit, Selbstdarstellung – dies alles sind auch heute bekannte wenn auch miesere Menscheneigenschaften. In der Geschichte von den Bauern, Bonzen und Bomben geht es aber hauptsächlich eben um diese Eigenschaften, die die meisten aber ins Verderben stürzt. Gekonnt versteht es Monk mit seinem Team, einen Spannungsbogen zu formen, der dem Zuschauer gar nicht im Oberbewusstsein klar wird. Durch das langsame Erzählen vertiefen sich Anti- und Sympathien mit den Agierenden. Echte Glaubwürdigkeit wird vermittelt durch gezieltes Verwenden angebrachter Kostüme; so hat der Bauer ein braun-graues Arbeitsgewand an, während die Amtsbeschäftigten edle Anzüge tragen. Noch stärker aber wird diese Glaubwürdigkeit durch ihre Sprache: Das Landvolk kann sich nur in Plattdeutsch verständigen („Hey, waat? Du häs en grout Muul!“) und beherrschen die reine hochdeutsche Sprache nicht. Die Stadtleute artikulieren in akzentfreiem Hochdeutsch, können jedoch sehr wohl das Plattdeutsche verstehen. Somit werden auch Unterschiede in Stand und Intellekt herauskristallisiert. Ein wichtiger Beitrag zum Gelingen der Fernsehadaption ist das geschickte Ausnutzen reeller Schauplätze. Man findet sich in kleinstädtischen, hanseatischen Backsteinmilieus wieder. Für die Kameraausschnitte wurden Straßen und Häuser so bearbeitet, dass keine modernen Utensilien der Heutezeit wie etwa Telefonzellen, Straßenlaternen, Zigarettenautomaten, etc. erkennbar sind. Modische Trends werden somit ganz ausgeblendet. Auch für die Innenaufnahmen, die im hauptsächlich im Studio aufgezeichnet wurden, sind Mobiliar und Zimmerschmuck exakt auf die Spätzwanziger abgepasst. Alle Außenaufnahmen wurden auf 16mm-Zelluloid aufgenommen. Die Innenaufnahmen sind mit Farbfernsehkameras auf große Magnetbänder aufgezeichnet worden, um vermutlich etwas Budget-Geld einzusparen. Für Außenaufnahmen war es damals noch zu umständlich, Fernsehkameras aufzubauen, da diese ja nicht selber aufzeichnen können, sondern große 2-Zoll-Bandmaschinen mitgeschleppt hätten werden müssen. Den Bildmischern (Film und Elektronisch) ist es ausgezeichnet gelungen, Film und Video in Farbe, Kontrast und Lichtstimmung so anzugleichen, dass man den Übergang nur bei genauem Hinsehen erkennen kann. Gerade bei den Innenaufnahmen ist der Zuschauer leider immer eine Lichtsoße gewohnt; hier wird ihm ganz anderes serviert; ein reelles Licht, das man zurückverfolgen kann: Kommt es vom Fenster oder von einer Zimmerleuchte? Somit wird ein etwaiger theatralischer Eindruck vereitelt. Die Filmmusik ist leise, sehr sparsam und äußerst unspektakulär, so dass sie einem nicht gesondert ins Ohr geht: Sie dient lediglich (wenn auch in selteneren Fällen) der dramaturgischen Unterstützung. Im Ganzen lässt sich sagen, dass Egon Monks Inszenierung keine Superstars braucht, um Falladas Roman zu erzählen. Einige Schauspieler, die man alle in die norddeutsche Ecke assoziiert, kennen wir aus anderen Produktionen. Als Kalübbe agiert Gottfried Kramer: die Stimme von KITT aus Knight Rider, von F. Murray Abraham in „Amadeus“ (1984), Oskar aus der Mülltonne (Sesamstraße), Piggeldy und Frederick, aus der Fernsehwerbung und aus vielen Europa-Höspielen der 70er und 80er Jahre. Als Graf Bandekow wurde Ernst von Klipstein engagiert: Ihn kennt man ebenfalls aus hunderten von Hörspielen (Europa-Gruselserie, TKKG, Die drei Fragezeichen, Fünf Freunde und dergleichen). Andere Schauspieler sind bekannt aus hamburgischen und überregionalen Fernsehfilmen: Gert Haucke, Edgar Bessen, Siegfried Wischnewski, Henning Schlüter oder Kurt A. Jung." (cb/deutsche-filme.com) |
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Bilder | |
Sendedaten | |
23. April 1973, 20:15 Uhr, ARD | |
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