Inge List


* 14.08.1917 in Salzburg
+ 2003 in den USA
 Biographie
Inge List ist in Wien aufgewachsen und begann ihr Schauspielstudium im September 1932. Ihre erste Theateraufführung und gleichzeitig ihre erste Hauptrolle spielte sie im Alter von 16 Jahren mit Erfolg unter der Leitung von Jakob Feldhammer und Margit von Tolnai im Rahmen einer Veranstaltung der Wiener Schauspielschule des Neuen Wiener Konservatoriums im Theaterstück "Esther" an der Seite von Paula Nefzger und Gretel Heger. Es folgten weitere markante Auftritte, was darin mündete, dass Max Reinhardt auf sie aufmerksam wurde. In ihren jungen Jahren nahm sie auch an einer Balkantournee mit Paula Wessely teil. Als sie im Theater-Lustspiel "Mehr als Liebe" eine kleine Rolle verkörperte, wurde sie von Reinhold Schünzel für den Film "Großfürstin Alexandra" entdeckt.
Im Jahr 1934 war sie vorgesehen für eine Rolle im Lustspiel "Ein Mädchen aus guter Familie". Erhalten ist eine Kopie ihres Antwortschreibens an die Produktionsfirma. Darin wird ersichtlich, dass sie die Rolle abgelehnt hat, außerdem scheute sie sich nicht, offen ihren Missfallen gegenüber des Drehbuches Ausdruck zu verleihen. Sie schreibt, dass das Buch an einer großen "Niveaulosigkeit" leidet. Sie möchte sich ihr Publikum nicht "vollkommen verderben". Und kennzeichnet den Schreibstil "als Primanerstil".
Am 30. April 1935 bestand Inge List in Berlin die Reifeprüfung für den Bühnenberuf. Paul Wegner wollte sie im Jahr 1935 in der deutsch-polnischen Koproduktion "August der Starke" besetzen. Dazu kam es dann jedoch nicht, weil ihre Rolle von einer Polin besetzt werden musste. Ihre Teilnahme beim Film "Ein Hochzeitstraum" kam im Jahr 1936 fast nicht zustande, weil Inge List als Ausländerin galt. Die geplante Heirat eines deutschen Staatsangehörigen zerschlug diese Probleme.
Bis in die 1940er Jahre hinein lebte Inge List in Wien. Viele Filmdokumente und Telegramme mit Filmanfragen an sie sind erhalten. Tobisfilm fragte zum Beispiel für eine "schöne Rolle" im neuen "Theo Lingen Film" an. Ein späteres Schreiben lässt darauf schließen, dass es sich um den Film "Tolle Nacht" (1942/43) handelt. Zu einer Zusammenarbeit kam es dann aber doch nicht, weil sie vom Theater, an dem sie gerade spielte, keinen Urlaub bekommen hat. Bavariafilm fragte an bzgl. eines Films unter der Regie von Geza von Bolvary. Für den Film "Das Konzert" (1944) wurde Sie im Jahr 1943 angefragt. Sie sollte die Rolle der Figur von Eva Gerndl (im Film wurde sie dann von Mady Rahl gespielt) übernehmen. 1943 telegraphierte der Regisseur Hans Steinhoff sein Bedauern, dass eine Zusammenarbeit aufgrund von Termingründen bei Inge List nicht zustande gekommen ist. Vermutlich handelt es sich um seinen Film "Melusine" von 1944. Ein weiteres Interesse für eine Besetzung von Inge List hatte der Filmproduzent Peter Ostermayr, ebenfalls im Jahr 1943. Hier handelt es sich um den Film "Warum lügst Du, Elisabeth" (1944), mit dem damaligen Arbeitstitel "Sommerrausch". Auch Pragfilm schickte ihr im Jahr 1943 eine Anfrage für eine Rolle "Magda" im Film "Dir zuliebe". Inge List musste jedoch absagen, sodass diese Rolle von Clementia Egies verkörpert wurde. Auch für den Film "Altes Herz wird wieder Jung" (1943) gab es eine Anfrage an Inge List. Eine Absage für eine Rolle im Film "Der dunkle Tag" (1943) sendete sie im Sommer 1942 der Bavaria Filmkunst GmbH.
Diese Beispiele, dei sich alle auf die frühen 40er Jahre beziehen, zeigen, wie gefragt Inge List war und dass die Anzahl der nicht zustande gekommenen Filmarbeiten sehr hoch ist. Man wird davon ausgehen können, dass es auch in den 1930er Jahren viel mehr solcher Anfragen gegeben hat, die heute ggf. nicht mehr erhalten sind.
Neben ihrer Tätigkeit beim Film, gab es auch Rundfunkbeiträge mit ihr. So zum Beispiel am 2. April 1938 im Reichs-Rundfunk in der Sendung "Muss i denn zum Städtle hinaus". Außerdem spielte sie durchgehend Theater an vielen verschiedenen Bühnen.
In ihren Unterlagen finden sich schon in den 1930er Jahren Dokumente von Filmfirmen aus England und den USA. Tatsächlich ausgewandert ist sie laut Wikipedia erst im Jahr 1949. Man wird davon ausgehen können, dass sie ihre Filmkarriere in den USA nicht fortgesetzt und sich komplett ins Privatleben zurückgezogen hat.
 
 Filmographie
1944 Es fing so harmlos an
1943 Späte Liebe
1938 13 Stühle
1937 Signal in der Nacht
1937 Krach und Glück um Künnemann
1937 Millionenerbschaft
1936 Ein Hochzeitstraum
1936 Die Leuchter des Kaisers
1935 Ich liebe alle Frauen
1935 Mazurka
1934 Turandot, Prinzessin von China
1934 Die Czardasfürstin
1933 Großfürstin Alexandra
 Nachlässe, Sammlungen und weiterführendes Material
Archiv Sebastian Kuboth, Nachlass von Inge List:
- 2 Atelierfotos von Inge List
- Zahlreiche Theater- und Filmdoumente
- Filmposter, Filmprogramme, Zeitschriften
- Zahlreiche Zeitungsausschnitte und Kritiken zu Theater- und Filmmitwirkungen von Inge List
- 12 Film- und Setfotos zu "13 Stühle"
- 27 Film- und Setfotos zu "Krach und Glück um Künnemann"
- 29 Film- und Setfotos zu "Millionenerbschaft"

- 34 Film- und Setfotos zu "Ein Hochzeitstraum"
- 4 Film- und Setfotos zu "Die Leuchter des Kaisers"
- 15 Film- und Setfotos zu "Ich liebe alle Frauen"
- 18 Film- und Setfotos zu "Mazurka"
- 18 Film- und Setfotos zu "Die Czardafürstin"
Archiv Sebastian Kuboth, Sammlung zu Inge List:
- 2 Pressefotos zu "Tuandot, Prinzessin von China"
- Autogrammkarte Inge List

 Bilder
                     
                          Autogramm-Übungen von Inge List (1936)
 Verweise
www.tv-kult.com/forum - Diskussion zu Inge List
 Quellen
Lebensdaten und Jahr ihrer Auswanderung übernommen von Wikipedia
Die Biographie wurde von Sebastian Kuboth verfasst. Die Daten daraus stammen fast ausschließlich aus Unterlagen aus dem Nachlass von Inge List.
Foto: Archiv Sebastian Kuboth